Version: 19.06.2001

Tracheotomie


Blue Rhino Set

Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten der Anlage eines Tracheostomas. Ich möchte hier das Ciaglia Blue Rhino perkutanes Tracheostomie-Set von COOK in einem Praxisbericht vorstellen.

Es ist die Situation gegeben, die eine rasche, möglichst atraumatische Anlage eines Tracheostomas bei einem nicht transportfähigem Patienten in einem Rotorest-Bett wünschenswert macht. Hierzu fanden sich drei Anästhesisten zusammen, die den Umgang mit Sonographie, Bronschoskop und dem o.g. Set beherrschen. Die Anwesenheit von zusätzlich einer Pflegekraft ist von Vorteil. Der Patient war vorher mit einem Endotrachealtubus oral intubiert, tief analgosediert und relaxiert. Bereit standen das Sonogerät, das Bronchoskop, das Set, eine Trachealkanüle und sterile Kittel. Das Rotorest-Bett wurde in der waagerechten Position angehalten und der Patient mittels eines Kissens zwischen den Schultern so gelagert, daß der Kopf überstreckt und der Hals frei zugänglich und gut beurteilbar wurde. Die Schilddrüse wurde sonographisch beurteilt um spätere Verletzungen während der Trachostomie auszuschließen. Im nächsten Schritt zogen sich 2 Ärzte steril mit Kittel, Handschuh, Mundschutz und Haube an, positionierten sich rechts und links vom Patienten, deckten den Hals steril ab und schufen sich eine sterile Ablagefläche, wo Platz für das Set war. Die Stelle des zukünftigen Tracheostomas wurde desinfiziert. Der 3. Arzt führte das Bronchoskop in den Endotrachealtubus ein, nachdem die Beatmungsmachine auf einen FiO2 von 100% gestellt wurde. Eine permanente periphere oximetrische Überwachung war gegeben, zusätzlich wurde ein QRS-Signalton an der Überwachungseinheit aktiviert, an dessen Tonhöhe die Schwankungen der O2-Sättigung gehört werden konnte.

(c)COOK
(c)COOK
(c)COOK
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Eine Lokalanästhesie mit Adrenalin wird trotz Analgosedierung und Relaxierung angedacht, um die schon kleine Blutung gering zu halten. Auch kleine Blutstropfen können die Sicht durch das Bronchoskop behindern.

Dann wurde die Einstichstelle palpiert, die zwischen dem 1. und 2. oder 2. und 3. Trachealring liegen sollte. Dies wurde endoskopisch beurteilt und entsprechend korrigiert. Die mit Wasser gefüllte Spritze mit der Katheter-Einführungskanüle wurde nun im nächsten Schritt durch die Haut an die Tracheawand geführt. Hier kann der bronchoskopierende Arzt noch Lagekorrekturen vorschlagen, wenn die Kanüle die Tracheawand kurz vor der Penetration von Außen nach Innen eindrückt. Die Kanüle wird posterior kaudal weiter eingeführt. Die Punktion der Trachea kann einerseits durch das Bronchoskop festgestellt werden, andererseits kann man bei Aspiration der Spritze mit Flüßigkeit bei korrekter Lage Luftbläßchen aufsetigen sehen. Achtung: Der liegende Endotrachealtubus darf nicht punktiert werden (-> Ausschluß: Versuchen, den Tubus ein wenig nach Außen zu ziehen, bzw. Beurteilung durch das Bronchoskop). Dann wurde die Kanüle entfernt und es verblieb der Katheter, durch den der Führungsdraht in die Trachea geführt wurde. Nun konnte der Katheter entfernt werden. Die initiale Punktionsstelle konnte nun mit dem Einführungsdilatator leicht gedehnt werden. Der erste Dilatator wurde dann entfernt. Mit einem Skalpell wurde die Haut am Führungsdraht links und rechts leicht eröffnet, wodurch oberflächlich Platz gemacht wurde für den Dilatator. Der Blue Rhino Dilatator kann dank seiner speziell gestalteten hydrophilen Oberfläche durch anfeuchten mit NaCl oder Wasser (steril) gleitfähiger gemacht werden. Die Dilatation mit Fükrungskatheter, auf den der Blue Rhino Dilatator steckte, konnte beginnen. Nach der Dehnung konnte die Trachealkanüle mit einem speziellen Ladedilatator über den verbliebenen Führungskatheter un Führungsdraht in die Trachea geführt werden. Nach Blockung der Trachealkanüle und Entfernen des Ladedilatators und Führungskatheters konnte die Beatmungsmaschine angeschloßen werden. Nachdem alles funktionstüchtig war, konnte der Endotrachealtubus entfernt werden. Die Trachealkanüle wurde fixiert.

Insgesamt war mit guter Vor- und Nachbereitung eine Zeit von etwa 30 Minuten einplanbar.

Bilder: (c)1999 by William Cook Group. Mit freundlicher Genehmigung.

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