Version: 27.03.2004

Reverse CPR

Wiederbelebung in Bauchlage


Druckfläche bei der Reversen CPR
Inzwischen gibt es eine vielversprechende Studie aus den USA (Johns Hopkins University, Baltimore), die sich mit der Reanimation von Patienten in Bauchlage auseinandersetzt (Mazer SP et al., 2003).

Es handelt sich um eine kleine Studie an 6 Patienten, die sich schon in einer intensivmedizinischen Therapie befunden haben und reanimationspflichtig wurden. Sie wurden primär mindestens 30 Minuten nach den üblichen Verfahren reanimiert (CPR in Rückenlage). Danach kam eine weitere Phase von 15 Minuten, in der die Standart-CPR unter Blutdruck-Monitoring fortgesetzt wurde. Danach wurden die Patienten auf den Bauch gedreht und der Oberkörper/Oberbauch mit einem Sandsack (Studie: 10 Pfund) als Gegendruck unterpolstert. Bei dieser Form der Reanimation in Bauchlage (Reverse CPR) konnte der Blutdruck um systolisch 48 - 72 mmHg, der mittlere Druck um 32 - 46 mmHg erhöht werden. Zwar überlebte keiner der Patienten. Es scheint aber auch nicht das Ziel dieser kleinen Studie zu sein, zwischen konventioneller CPR und reverser CPR direkt die Überlebenswahrscheinlichkeit zu vergleichen sondern einfach zu zeigen, dass es einerseits überhaupt möglich ist und andererseits eventuell Vorteile bietet.

Ein Vorteil ist, dass man eine breitere Druckfläche hat, die dazu noch eine stärkere Kompression erlaubt, weil sie mechanisch stabiler ist gegenüber Brustbein und Rippen.

Nachteile sind, dass man bei der Reanimation durch Laienhelfer schlecht Zugang zu den Atemwegen bekommt. Jedoch hat sich in Studien wohl gezeigt, dass die Belüftung in einer solchen Situation meist unzureichend ist. Des Weiteren sind mit den Möglichkeiten, die man heute zur Verfügung hat, kaum Zugangswege zu den Blutwegen offen. Körperliche Untersuchungen und Hirnleistungstest sind erschwert.

Weiteres werden Folgestudien zeigen müssen. Dennoch ist es eine Option, welche die Bauchlage sicherer und vertretbarer macht, besonders bei kreislaufinstabilen Patienten.


Mazer, Sean P., et al., "Reverse CPR: A Pilot Study of CPR in the Prone Position"
Department of Medicine at Johns Hopkins University | Direkt zum Artikel

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