Blutgasanalyse


Genauso wie das Monitoring bei schwerstkranken Patienten gehört die Blutgasanalyse bei schweren respiratorischen Erkrankungen mit zum Spektrum der Intensivüberwachung. Als Pflegekraft ist man eigentlich nicht für die Diagnostik zuständig. Dennoch: Man muß kein diagnostisches EKG befunden können, sollte aber Auffälligkeiten erkennen und melden können. Ebenso wie bei einer BGA. Also steigen wir gleich ein in die Analyse von Blutgasen.

Zu einer normalen Blutgasanalyse gehören insgesamt die folgenden Werte: pO2, pCO2, pH, Bikarbonatkonzentration (aktuelles bzw. Standartbikarbonat (aHCO3 bzw. SBC oder StHCO3), Basenabweichung BE (Base excess)und Sauerstoffsättigung SO2%. Die Meßgrößen aHCO3 und BE werden errechnet und sind auf Standartgrößen bezogen (vollgesättigtes Blut, pCO2=40 mmHg, 37°C Körpertemperatur).

pO2
Die Normwerte für den arteriellen Sauerstoffpartialdruck sind altersabhängig und schwanken zwischen etwa 81mmHg (60-70J) und 94mmHg (20-30J). Abweichungen kann es geben bei z.B. chronischen pulmonalen oder cardialen Erkrankungen. Ein COLD-Patient hat häufig einen deutlich erniedrigten pO2, dabei geht es dem Patienten aber subjektiv gut, er ist auch nicht klinisch auffällig.
Beachtenswert ist hier, ob der Patient im Rahmen seiner Gesamtsituation genug oxigeniert ist.

pCO2
Der normale Kohlendioxidpartialdruck liegt zwischen 35-45mmHg und ist nicht alterabhängig. Abweichungen können auch hier durch chronische Erkrankungen entstehen. COLD-Patienten haben häufigst einen erhöhten pCO2, der toleriert werden kann und mit dem es dem Patienten klinisch gut geht.

pH
Der pH ist eine Meßgröße der H+-Ionen-Konzentration. Ein niedriger pH gibt eine hohe Konzentration an, ein hoher pH eine niedrige Konzentration. Eine hohe Konzentration sorgt für eine Azidose (sauer), eine niedrige für eine Alkalose (alkalisch). Die Normwerte sind pH 7,35 - 7,45. Abweichungen von diesen Werten können unterschiedliche Ursachen haben. Zum einen kann eine respiratorische (~Atmung) Störung zugrunde liegen, zum anderen eine metabolische (~Stoffwechsel). Dazu später mehr.

HCO3
Der Normwert für das Bikarbonat liegt bei etwa 22-26 mmol/l. Es ist ein primär nicht respiratorisch beeinflußter Parameter und ist daher geeignet zur Diagnostik einer metabolischen Störung!

BE
Der BE ist die Basenabweichung, sprich er gibt an, wieviel Säure oder Base zur Normalisierung des Blutes auf einen pH von 7,4 mmHg notwendig sind bei einem pC02 von 40 mmHg und 37°C. Er wird nicht vom pC02 beeinflußt und ist somit auch ein zuverläßiger Parameter zur Diagnostik einer metabolischen Störung. Der Wert kann bei einem Zuwenig an Basen negativ sein, bei einem Zuviel positiv. Der Normwert wird mit etwa -5 bis +5 angegeben.

SO2
Die Sauerstoffkonzentration wird prozentual angegeben und sollte in der Regel so normal wie möglich sein.


Primär wichtig ist das Erkennen von metabolischen oder respiratorischen Störungen, sprich Alkalosen (pH>7,45, basisch) oder Azidosen (pH<7,35, sauer)und die entsprechenden Kompensationen. Hierzu helfen folgende Einteilungen:

Respiratorische Azidose
Diagnose:
-pH <7,35
-pCO2 >45 mmHg
-Bikarbonat normal oder erhöht

Kompensation:
-pH fast normal
-pCO2 >45 mmHg
-Bikarbonat >25 mval/l


Respiratorische Alkalose
Diagnose:
-pH >7,45
-pCO2 <35 mmHg
-Bikarbonat normal

Kompensation:
-pH fast normal
-pCO2 erniedrigt
-Bikarbonat erniedrigt


Metabolische Azidose
Diagnose:
-pH <7,35
-BE <-2 mmol/l
-Bikarbonat <21 mval/l

Kompensation:
-pH fast normal
-pCO2 erniedrigt
-BE erniedrigt
-Bikarbonat erniedrigt


Metabolische Alkalose
Diagnose:
-pH >7,45
-BE >+2 mmol/l
-Bikarbonat >25 mval/l

Kompensation:
-pH fast normal
-pCO2 >45 mmHg
-BE erhöht
-Bikarbonat erhöht


Mit dieser Grundausstattung sollte es fast kein Problem sein, die auf einer Extraseite als PDF-Datei zum ausdrucken veröffentlichten Übungs-BGAs selbst aufzulösen.


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